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Tabletop Wargaming (engl. "Tischplatten Kriegsspiele") ist eine Gattung von Gesellschaftsspielen, genauer Strategiespielen, bei denen auch Modellbau und plastische Malerei eine große Rolle spielen.

Bei Spielen dieser Art schlüpfen die Spieler in die Rolle von Feldherren, die einen Einsatz koordinieren. Oftmals geht es dabei um bekannte, epische Konflikte die aus Geschichtsbüchern, Romanen, Filmen oder anderen Bereichen der Pop-Kultur bekannt sind. Die genaue Art des Konflikts hängt vom jeweiligen Spielsystem ab.

Das Spektrum deckt dabei nachgestellte, historische Schlachten (z.B. das im 2. Weltkrieg angesiedelte Flames of War) ebenso ab wie das klassische Fantasy (z.B. Armeen aus Herr der Ringe) und den klassischen Science Fiction (z.B. futuristische Sondereinsatz-Kommandos bei Infinity). Neben diesen weit verbreiteten Umgebungen gibt es allerdings noch eine Vielzahl weitere. Beliebt sind beispielsweise fantastische Gegenstücke zu realen Sportarten (z.B. das Rugby-artige Bloodbowl, Guild Ball, usw.). Weniger weit verbeitet, aber dennoch sehr geschätzt, sind Genres aus der alternativen Geschichte, wie Steampunk (oft Wilder Westen mit dampfbetriebene Robotern) oder reale, vergangene Weltkriege mit fiktiven Wendungen (z.B. die Außerirdischen aus Krieg der Welten greifen in den 1. Weltkrieg ein). Auch Konflikte zwischen Gruppen aus Superhelden wie im Batman Miniatures Game, oder das Final Fantasy artige Anima:Tactics werden überwiegend zu den Tabletop Wargames gezählt.

Die Größe der Gefechte ist in der Regel frei wählbar und umfasst daher alles zwischen einem kleinen Scharmützel mit weniger als einem halben Dutzend Figuren bis zur epischen Schlacht mit mehreren hundert Figuren pro Seite. Traditionell wird dabei jeder Figur ein Punktewert zugewiesen, der ihre strategische Bedeutung auf dem Spielfeld wiederspiegelt. Vor dem Spiel wird daher die Spielgröße in Punkten vereinbart an Hand derer die Spieler ihre Armeen im Rahmen gewisser Vorgaben (z.B. meist nur ein General, beschränkte Verfügbarkeit von Eliteeinheiten, etc.) frei zusammenstellen können.

Auch die dabei verwendeten Figuren sind abhängig vom Spielsystem. Es kann sich um klassische Zinnsoldaten handeln, aber auch um hochwertige Modellbausätze aus Kunststoff. In den meisten Fällen bestehen die Spielfiguren aus mehreren Einzelteilen, die zuerst zusammengebaut und (üblicherweise) anschließend bemalt werden. Nicht nur eingefleischte Enthusiasten erstellen hierfür gerne sogenannte Umbauten. Dazu wird ein Bausatz mit Bauteilen anderer Bausätze verändert oder mit Hilfe von Modelliermasse die Pose neu arrangiert oder der Detailgrad erhöht.
Es gibt aber auch einige Spielsysteme die komplett fertig gestaltete und bemalte Figuren zur Verfügung stellen.

Im Gegensatz zu gewöhnlichen Brettspielen verwenden Tabletop Wargames eine dreidimensionale Landschaft. Diese kann dabei von einer topographischen Landkarte bis hin zur vollmodellierten Tischplatte, wie man sie von Modelleisenbahnen kennt, reichen. Die Mehrheit der Spiele verwendet zur Reichweitenbestimmung (Bewegung, Schußwaffen, Wirkungsbereiche) ein Maßband. Verbreitet sind allerdings auch hexagonale Spielfelder und Schablonen.

Panzer zwischen Gebäuden
Ein Spielfeldabschnitt auf einem unserer Warhammer 40.000 Turniere

Entscheidungen im Spiel werden anhand von Eintrittswahrscheinlichen ermittelt. Traditionell wird dazu ein gewöhnlicher sechs-seitiger Würfel (auch W6 genannt) geworfen. Einige Spiele verwenden dazu exotischere Spielwürfel (W4, W8, W12, usw.), die teilweise sogar mit Spielspezifischen Symbolen, statt mit Zahlen bedruckt werden. Es gibt jedoch auch Spiele, die Entscheidungen durch das Ziehen von Spielkarten bestimmen. Hierbei findet, abhängig vom Spiel, mal ein gewöhnliches Pokerdeck Verwendung, mal ein herstellereigenes Deck aus Karten.

W4 bis W30
Beispiele für unterschiedliche Würfeltypen

Siehe hierzu auch den Artikel in Wikipedia zum Thema Tabletop.