- Details
Spiel- und Erfahrungsbericht - Age of Fantasy: Quest
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
One Page Rules existiert nun seit 10 Jahren. Es beschreibt sich selbst als „miniature-agnostic ruleset“, mit dem Ziel Regelsysteme anzubieten, bei denen Spieler jede beliebige Miniatur ihres Fundus nutzen können, statt sie dauerhaft als Staubfänger im Regal sehenlassen zu müssen.
Auch ich glaube daran, das alte Figuren einen größeren Wert besitzen, als nur ihren Wiederverkaufswert als (metallische) Rohstoffe. Meines Erachtens geht auch ihr Nutzen über den Charme von Museumsinventar oder nostalgische Gefühle hinaus. Als alter Hase gehe ich schon seit dem letzten Jahrtausend im Hobby der Miniaturenspiele auf. Ich tat mich schon immer schwer damit, meine mühevoll bemalten Miniaturen wegzugeben, weshalb ich heute eine vielfältige und umfangreiche Sammlung besitze.
Höchste Zeit also, die One Page Rules auf die Probe zu stellen ohne sich auf „40k-Recycling“ zu beschränken. Gute Hintergrundgeschichten sind und waren immer ein wesentlicher Anker, der mich inspirierte und den Spielspaß am Leben hielt. Daher fiel mein Augenmerk auf die leichtgewichtige „Dungeon Crawler“ Fantasy-Variante, die offiziell erst seit Mitte 2024 existiert.
Charaktererschaffung und NPCs
Anders als die sonstigen Spielsysteme können hier keine PDFs zur offline Erstellung der Armee bzw. des Helden herunter geladen werden. Browser und Herstellerwebsite oder Smartphone und App sind hier keine nützliche Option, sondern Pflichtprogramm. Das System ist also nur so lange nutzbar, wie der Hersteller auch die Tools zur Chartererschaffung (und Aufwertung!) dafür bereitstellt. In meinen Augen ist das schon mal ein klarer Minuspunkt.
Ich wählte folgende Miniaturen als Protagonisten (bzw. SpielerCharakter/SC):
- Eva bzw. St. Evangeline, eine heilige Priesterin der Fraktion Kirche aus Anima: Tactics, die 2006 über den Licht-Starter in meine Sammlung kam. Ich werde sie als Klasse Kleriker aus dem Ritterlichen Königreich einsetzen ( Chivalrous Kingdoms – Cleric ) . Standardmäßig schlägt der Armeegenerator hierfür eine leichte Rüstung als Startausrüstung vor. Das passt zwar gar nicht zu ihrem nonnenhaften Aussehen, trifft aber durchaus den Charme vom Rüstungszauber aus ihrem alten Leben.
- Eberk bzw. Eberk the Adventurer, ein Zwergenkrieger von Dungeon and Dragons, den ich 2004 über ein Demospiel zum 30. Geburtstag von D&D erhielt. Er wird unverändert ein Zwergenkämpfer bleiben ( Dwarf - Fighter). Das Gold zur Charaktererschaffung ist zwar nicht genug um ihm Rüstung und Schild zu geben, aber das fehlende Gold dürfte schnell beisammen sein.
- Draco bzw. Mystic Draconium, ein Drachenmensch von Mage Knight, circa 2001 über einen Booster erstanden. Ich werde ihn als Tiermenschen Zauberer ( Beastmen - Sorcerer) einsetzen. Die Vorschläge des Generators passen weitgehend. Richtige Flügel wie am Modell kann ich dem Char leider nicht verpassen, da das Harpienvolk vom großen Bruder AoF bei AoFQ nur als NPC verfügbar ist. Immerhin ist für Zauberer nach einigen Stufenaufstiegen eine Art Flugfähigkeit erwerbbar.
- Ysis, die Wüstenviper, ein weiblicher Assassine der Fraktion Alchimisten von Dirz, die circa 2005 über den 2-Spieler Starter von Confrontation den Weg zu mir fand. Schade, dass es die Charakterklasse Assassine bei AoFQ nicht gibt. Mit der Klasse Schurke und den Herzogtümern von Vinci (Duchies of Vinci - Rogue) kommt sie ihrem alten Leben nahe. Ich finde es unpassend, wenn sie ihre zwar düster-verdorbene, aber letztlich streng wissenschaftliche Grundeinstellung durch chaotische Götter austauschen müsste. Als Ausrüstung kann ich ihr leider weder ihre alte Armbrust, noch ihre Giftklinge geben. Naja, dann muss es halt Bogen und Handwaffe tun.
Durch die kostenlosen Regelwerk-Downloads und online Generatoren könnte ich nun direkt mit zufällig ausgewürfelten Haupt- und Nebenmissionen loslegen. Aber ich will eine schöne Hintergrundgeschichte. Bislang sind vorgefertigte Abenteuer nur über Patreon verfügbar. Die erste Kampagne (Out of the Shadows) wurde für AoFQ aber gerade erst vollständig veröffentlicht. Der Hersteller hat versichert sie in naher Zukunft wie die Kampagnenbücher anderer OPR Systeme über DriveThroughRPG zu vertreiben. Preislich rechne ich wieder mit 5-10$.
Die Kampagne Out of the Shadows nutzt die Fraktion Schattenschleicher (Shadow Stalker) als KI gesteuerte Gegner (Nicht-Spieler-Charaktere/NPCs). Die NPCs können dabei über erwerbbare STLs auch selbst 3D gedruckt werden. Im OPR-Wiki (https://wiki.onepagerules.com/) werden Nightstalker von Mantic Games als geeignete Alternative angegeben.
Da ich keine Stalkerarmee habe, stelle ich sie durch meine Untoten-Modelle dar. Die Gruftkönige von Khemri aus Games Workshops Warhammer Fantasy Battles, erwarb ich 2003 über die Armeestarter zum Release der 6. Edition. (Meine späteren Khemri-Erweiterungen werden für die Kampagne nicht benötigt.)
Hey du „miniature-agnostic" OPR, hörst du mein „Bäm"? Bislang ist Evangeline mit 18 Jahren die jüngste Figur, die für mein Testspiel zum Einsatz kommt!
Mission 1 aus Out of the Shadows
In der ersten Mission kommen unerwarteterweise neutrale Modelle als "Townspeople" zum Einsatz. Ich entschied mich gegen Marker und suchte nach Fantasyfiguren in bemalt, möglichst spärlich gepanzert und bewaffnet in meinem Fundus. Als erstes fielen mir dabei meine Khalimanen von Alkemy ein. Aus ästhetischen Gründen beschränke ich mich nicht streng auf meinen Starter von 2007, sondern nutze auch "waffenlose" Nachkäufe vom 2015er Kickstarter.
Für die Stadt kommen Häuser von Microarts Longfall-Serie zum Einsatz, zwischen 2019-2022 erschienen und erworben. Das Tannenwäldchen (Marke Eigenbau) und die Papp-Wachtürme (Tränen der Isha, einst eine White Dwarf Beilage) stammen dagegen aus den 1990ern. Eine wahrlich bunte Mischung!
Normalerweise wird AoFQ auf einem Spielfeld mit 48 mal 48 Zoll gespielt. Es gibt aber folgende, optionale Regel: Man kann alle Reichweiten halbieren und damit auf 24 mal 24 Zoll spielen. Das will ich gleich ausprobieren.
Ohne von der Geschichte aus der Kampagne viel verraten zu wollen: Es beginnt recht klassisch mit einem Steckbrief und einer RPG-Anheuerszene in einer Taverne. Per Würfelwurf wird über ein zusätzliches Bonusziel auf die Karte entschieden, dann geht es nahtlos in die Kampfszene über.
Ich entscheide mich zwar für den einfachsten Schwierigkeitsgrad, nehme aber die atmosphärischen Herausforderungsgefahren mit. Eigentlich rät das AoFQ-Regelbuch Anfängern davon ab. Egal, das ließt sich spannend. (Nachtrag: Im Nachhinein rate ich Anfängern auch von Herausforderungsgefahren ab, denn das macht den Einstieg durchaus hart.)
Runde 1
Unsere Helden kommen gerade frisch aus der Taverne, während in der Stadt die Hölle ausbricht. Schattenschleicher machen flüchtende Zivilisten nieder. Unser Primärziel ist: Überleben. Einer der drei Punkte am anderen Ende der Karte bietet Unterschlupf. Welcher davon wird erst später ausgewürfelt. Als Sekundärziel sollen die Glocken geläutet werden, die sich an Wachtürmen am Seitenrand befinden. Mögliche Bonusziele werden in Form von Schatzmarkern auf der Karte verteilt.
Als Welle 1 erscheinen ein 3er-Trupp Plagen (Scourge) und ein zugehöriger Champion, allesamt dargestellt durch Speerträger von Khemri.
Die Priesterin Evangeline macht den Anfang: Erstmal das Schatzversteck hinter der Taverne plündern, womit die ersten 5 Gold gesichert sind.
Es folgt ein heldenhafter Sturmangriff vom Krieger Eberk, um den Plagen den Garaus zu machen. Aber der Zwerg ist zu langsam - sein Zug endet ohne den Nahkampf zu erreichen.
Der Zauberer Draconium erweitert mit Stressmarkern die Reichweite seines kleinen Angriffzaubers, nur um dann seinen Zauberwurf zu vergeigen. Versehentlich begehe ich einen Regelverstoß und lasse ihn eine zweite Fähigkeit nutzen: Einen "einmal pro Spiel" Angriffszauber, der kein Mana kostet. Aber auch dieser Zauber misslingt. Dieser Zauberer ist ein unfähiger Noob!
Ysis schießt als Schurke lieber mit dem Bogen und trifft auch.
Der Verteidigungwurf scheitert und tötet den ersten der Plagen.
Nun sind die Gegner dran: Der kleine Trupp Plagen stürmt auf Eberk zu und schlägt Luftlöcher. Die Antwort ist ebenso mager - der einzige Treffer prallt an der Rüstung des Zwergs ab.
Der Champion verschätzt sich genau wie zuvor der Zwerg in seiner Reichweite und verbockt damit seinen Sturmangriff auf Ysis.
Am Ende der Runde fliehen die Zivilisten, weg von den Schattenschleichern, hin zur jeweils nächstgelegenen Spielfeldkante.
Runde 2
Die Alarmierung der NPCs steigt auf Stufe 2 an. Bei 6 erscheint die nächste Welle Gegner. Dank Herausforderungsgefahren ist also schon in Runde 4 damit zu rechnen, wenn ich Pech habe vielleicht schon früher.
Diesmal beginne ich mit Eberk. Er greift den Trupp im Nahkampf an, verbockt alles und verliert durch den Gegenangriff 1 seiner 9 Leben. Seufz.
Eva nutzt die Ablenkung der Gegner durch den Rest vom Team und stürmt zum freien Wachturm mit der Glocke.
Ysis nimmt dem Champion auf's Korn und raubt ihm 1 seiner 9 Leben.
Draco spart sich sein Mana auf und versucht sein Glück im Nahkampf. Da er sowieso nur auf 6 trifft, nutze ich dabei seine Fähigkeit Rasend (Furious), was ihm bei gewürfelten sechsen einen Zusatztreffer verleiht. Der Zauberer schickt dadurch tatsächlich einen der Plagen ins Grab. Häh? Nahkampf liegt ihm offenbar besser als zaubern.
Der letzte Mann aus dem Trupp besteht leider seinen Moraltest.
Mit seiner NPC Aktivierung attackiert er den Zwerg, trifft aber nix. Der Gegenangriff scheitert ebenso.
Auch der Champion knöpft sich den Zwerg vor und nimmt ihm dadurch 2 seiner Leben. Der Gegenangriff des Zwergen scheitert erneut.
Die Zivilisten sind weiter auf der Flucht.
Runde 3
Die Alarmierung der NPCs steigt auf Stufe 4.
Eberk prügelt auf den Champion ein und erleichtert diesen um 2 Leben, im Gegenzug verliert er aber selbst auch eines.
Draco versucht sich diesmal am nächst mächtigeren Zauber. Er nutzt seine Fähigkeit Gezeiten des Chaos (Tides of Chaos), was es ihm erlaubt bei erfolgreichem Zaubern Stress abzubauen. Er gibt seine angesparten 2 Mana aus und der Zauber Abscheulicher Schwarm (Vile Swarm) bricht über den Champion herein. Der Champion verliert 2 seiner Leben und Draco verliert alle Stressmarker. Offenbar ist Draco nun in seinem Element.
Eva ignoriert die Kämpfe an auf der anderen Spielfeldhäfte, rennt weiter und erreicht den Glockenturm.
Ysis schießt auf den Champion und raubt ihm ein weiteres Leben. Ein Moraltest ist fällig, aber der Champion bleibt standhaft.
Wieder sind die Schattenschleicher dran. Der letzte Truppler mopst Eberk ohne Gegenwehr ein Leben.
Auch der Champion nimmt Eberk einen Lebenspunkt, verliert dabei selbst aber auch einen.
Zum Abschluss der Runde fliehen die Zivilisten weiter.
Runde 4
Die Alarmierung erreicht die Höchstgrenze, wird auf Stufe 0 zurückgesetzt und Welle 2 der Schattenschleicher betritt das Spielfeld:
Es erscheinen zwei 3er-Trupps Plagen und zwei 3er-Trupps Schattenhunde (Shadow Hounds). Letztere werden durch Skelettreiter dargestellt. (Anmerkung: Es gibt bei Khemri nichts anderes mit vergleichbarer Basegröße. Leider sind alle hundeartige Modelle meiner Sammlung Einzelmodelle oder Zweierteams, die optisch nicht als 3er Trupp zusammenpassen.)
(Nachtrag: Eigentlich sollten diese Verstärkungen in den Ecken der Quadranten erscheinen. Da ich das offenbar überlesen habe, erscheinen sie wie die Wachen zum Spielstart in den Mittelpunkten der Quadranten.)
Mit Blick auf die gegnerischen Horden und die niedrigen Lebenspunkte des Zwerges Eberk entscheiden sich Draco, Ysis und Eberk zur Flucht. (Nachtrag: Wahrscheinlich hätte ich ihn zu diesem Zeitpunkt bereits mit Stressmarkern weitere Aktionen erkaufen sollen.)
Eva könnte heilen, steht aber viel zu weit weg um helfen zu können. Dafür steht sie perfekt um das anvisierte Sekundärziel endlich zu erfüllen. Ohne Rücksicht auf Verluste läutet Eva die Alarmglocken der Stadt. Ein Missionsziel ist erfüllt und die Zivilisten sind gerettet. Hierdurch erscheint aber auch augenblicklich Welle 3 der Gegner: Ein weiterer Champion der Plagen mit einem 3er Trupp Plagen. Auweia.
Nun sind die Schattenschleicher dran: Zwei Wellen zugleich und die Überreste aus Welle 1.
Ein Trupp Hunde greift Eva an und verspeist ohne Gegenwehr 3 ihrer Lebenspunkte. Verdammt, sind die schnell! Zum Glück sind die Korridore zwischen Haus und Spielfeldrand zu eng um dem zweiten Trupp Angriffsmöglichkeiten zu bieten.
3 Plagen vergreifen sich an Draco und verletzen ihn leicht (-1LP).
Der Champion der ersten Welle prügelt auf den stark angeschlagenen Zwerg, der diesmal 2 Leben verliert. Erneut vergeltet er es mit einem Rückschlag, der auch dem Angreifer 1 Leben nimmt.
Es wird eng für beide. Auch der einzelne Plagen-Truppler aus Welle 1 nimmt sich den Zwerg vor, verfehlt aber und wird als Antwort selbst erschlagen.
Bravo! Aber auch der zweite Champion gönnt dem Zwerg keine Verschnaufpause: Er schlägt seine beeindruckenden 9 Attacken, trifft mehrmals und mein Held Eberk kippt aus den Latschen.
Den anderen Helden bleiben nun 3 Runden um den außer Gefecht gesetzten Zwerg wiederzubeleben. Gelingt das nicht, scheidet der Zwerg aus dieser Mission aus. Wenn es ganz dumm läuft, stirbt er dadurch endgültig.
Runde 5
Die Alarmierung steigt auf 2. Die Nacht bricht an und verschlechtert die Trefferwürfe der Helden.
Die Lage ist auch so schon ernst: Keiner meiner 3 verbliebenen Helden ist in der Lage meinen verblutenden Helden Eberk vor dieser Flut an Gegnern zu retten!
Die angeschlagenen Eva und Draco suchen ihr Glück in der heillosen Flucht.
Eva nutzt ihre Fähigkeiten um sich währenddessen selbst ein wenig zu heilen. Danach erkaufe ich ihr für 2 Stressmarker eine weitere Aktion, mit der sie noch weiter vor den Hunden flieht, in Richtung mögliches Versteck unten rechts.
Auch Draco erkaufe ich mit 2 Stressmarkern eine weitere Aktion: Er erreicht das mögliche Versteck unten Mitte und untersucht es. Leider ist es ein Mißerfolg und der Versteckmarker verschwindet.
Ysis rennt in Richtung Schatzmarker, auf dem Weg zum möglichen Versteck unten links. Sie nutzt ihre Fähigkeit aus der Ferne zu inspizieren, Fallen zu vermeiden und Funde zu verbessern. Sie verbessert den Fund auf 5 Gold und bewegt sich mit einer Zusatzaktion für 2 Stressmarker damit in Kontakt.
Eberk liegt regungslos da und erhält seinen ersten Verbluten-Marker. Er wird nun von allen NPCs ignoriert.
Einer der Plagen-Trupps erreicht Draco und raubt ihm einen Lebenspunkt. Alle anderen Schattenschleicher schließen auf.
Runde 6
Die Alarmierung steigt auf 5.
Eva erhält erneut einen Stressmarker als Bedingung das mögliche Versteck zu untersuchen. Auch dieses potentielle Versteck entpuppt sich als Reinfall. Damit ist klar: Der Versteckmarker bei Ysis, ist sicher das gesuchte Versteck. Doch für Eva liegt das verdammt weit weg. Eva nutzt den Rest ihrer Aktivierung um an Draco vorbei zu Ysis zu rennen.
Ysis sammelt das Gold ein und rennt zum letzten Versteckmarker.
Draco versucht sich erneut in dem Trick, mit der Fähigkeit Gezeiten des Chaos Stress abzubauen während sein Zauber Abscheulicher Schwarm ordentlich Schaden verursacht: Es gelingt! Sein Angriffszauber vernichtet den kompletten (!) Trupp Plagen und sein gesamter Stress ist weg.
Eberk erhält seinen zweiten Verbluten-Marker.
Wieder schafft es die erste der Hundemeuten (Skelettreiter) Eva einzuholen, doch diesmal weiß sie sich zu wehren. Ihr passiert nichts, dafür stirbt ein Gegner.
Alle anderen Schattenschleicher rücken nach.
Runde 7
Die Alarmierung sinkt auf 0 und die 4. Welle der Gegner erscheint. Ein weiterer Champion der Plagen mit einem 3er Trupp Plagen betritt die Karte.
Als hätten die Helden noch nicht genug Probleme!
Ysis erreicht den Versteckmarker und erschießt den angeschlagenen Champion aus der Ferne.
Wenigstens konnte sie Eberk rächen! Für das Aufdecken des endgültigen Verstecks erhält sie einen weiteren Stressmarker. Damit erreicht sie ihre Belastungsgrenze.
Auf dem Weg zum Versteck heilt Eva sich selbst und im Vorbeirennen auch Draco ein wenig.
Draco versucht sein Glück erneut im Nahkampf, doch Rasend bringt ihm diesmal kein Glück. Er verliert ein Leben, ohne etwas ausrichten zu können.
Der Held Eberk erhält seinen dritten und letzten Verbluten-Marker. Damit ist er für diese Mission nicht mehr zu retten und wird als Verlust vom Spielfeld entfernt.
Ysis wird von einem Trupp Plagen angegriffen, aber es stirbt nur einer der Angreifer.
Auch Draco wird angegriffen. Er haut 2 Plagen um ohne Schaden zu nehmen. Es folgt ein Angriff von einem der Champions: Dieser trifft 5 mal und nimmt Draco damit 3 Leben. Obwohl Draco nur auf 6 trifft, verliert der Champion durch den Gegenangriff 1 Leben. Champions sind echt harte Brocken!
Runde 8
Die Alarmierung steigt auf 2. Die Nacht hält an.
Ysis entdeckt dank ihrer Verbesserung der Schatzmarker erneut Gold. Ihr Angriff auf den Trupp Plagen geht ins Leere.
Wie in der letzten Runde heilt Eva erneut sich und Draco, während sie weiter zum Versteck rennt.
Draco hat wieder genug Mana für Abscheulicher Schwarm angespart und vernichtet damit im Rückzug ein Rudel Hunde (Skelettreiter).
Die Plagen attackieren Ysis im Nahkampf, sind jedoch genauso erfolglos wie sie.
Draco erlebt einen kombinierten Angriff von 1 Plage, 1 Champion und 2 Hunden. Er verliert 3 Leben, besteht aber den Moraltest. Im Gegenangriff fällt einer der Hunde, sein letzter Artgenosse verbockt den Moraltest und zerfällt zu Staub.
Die restliche Horde der Schattenschleicher bewegt sich unermüdlich auf die Helden zu.
Runde 9
Die Alarmierung steigt auf 4.
Eva erreicht das Versteck und heilt erneut die verwundeten Helden.
Ysis steht bereits beim Versteck. Sie entdeckt durch ihre Fähigkeit einen weiteren Goldschatz. Offenbar lenkt sie das viele Gold ab, weshalb ihr Bogen die Plagen erneut verfehlt.
Draco greift die Plagen vor dem Versteck an, scheitert jedoch am Trefferwurf, genau wie seine Kontrahenten. Durch den Abstand, der nach dem Nahkampf wieder zum Gegner eingenommen werden muss, gelangt er sowohl in Kontakt mit dem größeren Goldschatz von 10 Goldstücken und ist in Reichweite zum Versteck. Natürlich nimmt er das Gold mit.
Ysis wird erneut von dem Plagen Trupp im Nahkampf attackiert. Beide verfehlen und sterben durch Glückstreffer an ihrem Gegenangriff.
Auch Draco wird von einem einzelnen Plagen angegriffen und beide rauben sich gegenseitig ein Leben.
Heldenmutig präsentiert sich Eva als Schutzschild vor Draco und fängt den Angriff des Champions ab. Sie verliert 2 Leben und nimmt auch dem Angreifer eines.
Spielende
Alle überlebenden Helden befinden sich zum Ende des Zuges in Reichweite zum Versteck. Damit endet die Mission.
(Anmerkung: Die Formulierungen im Missionstext des Primärziels sind ein Fall für die FAQ: Es müssten alle Helden überleben und rein geometrisch betrachtet könnten auch nicht 4 Helden zeitgleich in Reichweite zum Versteck gelangen und dabei den erforderlichen 1 Zoll Abstand zueinander einhalten. Letzteres wurde in den allgemeinen Regeln bereits erratiert, wurde aber offensichtich im Text der Kampagne nicht gleichermaßen nachgezogen.)
Nach den allgemeinen Regeln kann für einige Stressmarker ein verbluteter Held wiederbelebt werden, erhält dann jedoch eine schwere Verletzung.
Zum Glück kann wenigstens noch einer der überlebenden Helden Stress auf sich nehmen: Draco hilft Eberk zurück ins Diesseits. Dieser erhält eine schwere Brustverletzung, die ihm für die nächsten 3 Missionen -1 Verteidigung verpasst.
Für die nahtlos folgende Mission 2 heilen alle Helden 3 Stress und 3 Leben. Damit startet Draco mit 3 und Eberk mit 6 verlorenen Lebenspunkten in die nächste Mission. Keiner behält seinen Stress.
Abhängig vom Schwierigkeitsgrad und erfüllten Primär- und Sekundärzielen fallen die gewonnenen Erfahrungpunkte aus: In meinem Fall sind das stattliche 4, was einen Stufenaufstieg für jeden Helden bedeutet. (Anmerkung: Ich fand in den Regeln keine Einschränkung hinsichtlich XPs und verblutete oder wiederbelebte Charaktere).
Die 20 Gold, die meine Helden im Rahmen der Mission erbeuteten dürfen erst am Ende des Kapitels für bessere Ausrüstung ausgegeben werden.
Ich wähle für jeden der Helden eine neue Fähigkeit, dann folgt eine kurze, interaktive Zwischensequenz aus der Hintergrundgeschichte zur Kampagne. Hier gelingt es mir einen weiteren Erfahrungspunkt für meine Helden zu ergattern.
Dann geht es prinzipiell nahtlos weiter mit der zweiten und letzten Mission des ersten Kapitels. Diesmal muss ich aus der Stadt fliehen und kann dabei auf die Ablenkung durch flüchtende Einheimische bauen... aber das ist ein Thema für einen anderen Spieleabend.
Fazit
Es hat Spaß gemacht, mit Lust auf mehr. In Summe kann ich Age of Fantasy Quest definitiv weiterempfehlen.
Die Quest-Variante ist ohne Zweifel genauso taktisch wie seine größeren Brüder. Die Menge an zusätzlichen Fähigkeiten und Lebenspunkten, die man gegenüber der Skirmish-Variante hat, sorgen für ein deutlich anderes Spielerlebnis.
Für die Zusammenstellung der Angriffswellen schnürt man sich am besten schon vor dem Spiel geeignete "Päckchen", damit man während dem Spiel weniger rechnen muss. Welche NPC-Modelle nicht (mehr) verfügbar sind, da noch auf dem Spielfeld und/oder wie man die Übrigen geeignet kombiniert ist eine Frage, die bei mir mehrfach aufkam. Theoretisch sollte das auch interaktiv über App und Website gehen.
Agnostic Faktor
Die Skelettreiter als Ersatz für Hunde zu verwenden war vom Ambiente her etwas seltsam. Dazu möchte ich mir noch etwas einfallen lassen. Vielleicht irgendwo gebrauchte Todeswölfe ergattern? Mal sehen.
Der Rest der agnostischen Modelle passte jedenfalls sehr gut in seine jeweilige Rolle. Insbesondere die "zu Staub zerfallen"-Regel der Schattenschleicher, wenn denn mal der Moraltest verpatzt wurde, passt sehr gut zum Flair (und zu früheren Regeltexten) von Khemri.
Im Vergleich
Age of Fantasy Quest besitzt nicht die rollenspielerische Tiefe von Systemen wie Dungeons and Dragons oder Das Schwarze Auge. Es besitzt (noch?) nicht die Vielfalt an vorgefertigten Abenteuern die man von Dungeon Crawlern wie dem renomierten Descent kennt.
Dafür ist nahezu alles, was man an Fantasy-Figuren bereits zuhause hat als SC oder NPC nutzbar - ohne etwas neues kaufen zu müssen. Das gibt es bei Descent so nicht.
Die Komplexität und Tiefe kann sich meines Erachtens durchaus mit Ulaya Chronicles oder Heroquest messen. Alte Schinken wie "Die Burg des Schreckens" aus dem DSA-Universum stinken gegen den Neuling komplett ab.
Der Wermutstropfen, dass Helden nur "online" erstell- oder auflevelbar sind kann nicht wegdiskutiert werden. Vergleichbare, technische Abhängigkeiten kennt man aber auch bei Spielen wie Descent, dessen neuere Auflagen ohne App nicht mehr spielbar sind.
Durch einzelne, zufallsgesteuerte Elemente/Ereignisse laufen wiederholt gespielte Kampagnen nicht absolut gleich ab. Eine Wiederspielbarkeit der Abenteuer ist daher gegeben, aber ich schätze sie storytechnisch nicht übermäßig hoch ein. Um wiederholten Missionen mehr Abwechslung zu geben, kann man allerdings problemlos die Regeln der NPCs durchtauschen und die Shadow Stalker beispielsweise durch ähnliche NPCs wie Vampiric Undead oder gänzlich andere NPCs wie Waldelfen austauschen.